Ich werde nicht müde zu betonen wie stark der Einfluss von einer Traumatisierung auf jeden Menschen ist. Ich teile die Meinung nicht, dass es Menschen gibt, die ein stabiles Umfeld haben und demnach auch ein Trauma erleben können, ohne davon Folgen mitzunehmen. Das würde u.a. bedeuten, dass jeder Mensch eine Mitverantwortung daran trägt, ob er unter einer Traumatisierungen leidet oder nicht.
Dem stimme ich nicht zu.
Jede Traumatisierung hat Folgen. Die Folgen machen sich allerdings im Alltag unterschiedlich stark bemerkbar und je nach sozialem Umfeld findet ein Mensch mehr oder weniger Halt in seiner Umgebung und kann dadurch eher einen Umgang mit dem Erlebten finden.
Ich bin zudem auch der festen Meinung, dass es jedem Menschen möglich ist, die Folgen zu bearbeiten und damit sein Leid zu lösen – und zwar endgültig.
Opfer, die Furchtbares erlebt haben, sind unglaublich stark. Denn unter widrigsten Bedingungen haben sie die Gewalt, die ihnen angetan wurde, überlebt. Demnach verfügt jedes Opfer über die Kraft, die erlittene Ohnmachtserfahrung zu überwinden und hinter sich zu lassen.
Es mag bei Weitem nicht einfach sein und je nach erlittenem Leid auch viel Zeit und harte Arbeit erfordern – ein vollkommenes Aufarbeiten von leidvollen Erfahrungen ist nach meiner Erfahrung allerdings möglich.
Daher gehe ich auch davon aus – und erlebe es in meiner therapeutischen Arbeit immer wieder – dass die Folgen von Traumatisierungen gelöst werden und ein selbstbestimmtes, freies Leben wieder möglich ist.