Kriegrhetorik - Teil 3 Beispiele für Kriegsvokabular und was du tun kannst, um dich davon wenig beeinflussen zu lassen

 

In Teil 1 und Teil 2 habe ich dargelegt, wie viele Menschen von Kriegsrhetorik in ihren Erinnerungen getriggert sein können.

 

 

Ich liste dir nun anhand der Berichterstattung zur COVID19-Erkrankung einige Beispiele für Kriegsvokabular auf:

 

 

Aktuelle Beispiele für Kriegsvokabular anhand der COVID19-Erkrankung:

 

  • An vorderster Front stehen
  • Im-Krieg-Sein
  • Besiegen
  • Waffen
  • Feind, Angreifer, Verräter
  • Helden (Glorifizierung von Freunden)
  • Verteidigung

 

 

 

Neutrale Worte, die mit Kriegsvokabular genutzt werden und dadurch ein kriegerisches Bild zeichnen:

 

  • Im Einsatz sein
  • Gegner
  • Strategie
  • Krise(nsitzung)
  • Schutzausrüstung
  • harte Zeit der Entbehrung
  • Tapferkeit
  • Verlust
  • Verteidigung

 

 

 

Wie eine Erkrankung durch rhetorische Mittel zu einem Feindbild gemacht wird:

 

  • Einem Krankheitsauslöser (z.B. Virus) wird ein eigenes Bewusstsein zugesprochen.
  • Der Krankheitsauslöser wird personifiziert.
  • Der Krankheitsauslöser handelt vermeintlich durch das eigene Bewusstsein.
  • Es werden Worte genutzt, die den Krankheitsauslöser dämonisieren.
  • Dem Krankheitsauslöser wird die Möglichkeit zugesprochen, dass er wissentlich Grausamkeit begeht.
  • Der Krankheitsauslöser wird als unsichtbarer und allgegenwärtig präsenter Gegner dargestellt.

 

 

 

Was man stattdessen über eine Erkrankung sagen kann:

 

  • heilen
  • kurieren
  • erfolgreich therapieren
  • genesen
  • Gesundheit wiederherstellen
  • überwinden
  • Probleme lösen und klären
  • Ausbreitung verhindern

 

 

 

Was du tun kannst, um dich von Kriegsrhetorik möglichst wenig beeinflussen zu lassen

 

Dafür musst du dir erst einmal ein Wissen zu kriegsrhetorischen Worten aneignen. Mit dem Lesen dieses Artikels hast du dafür schonmal einen Schritt gemacht.

 

Wenn du Medien konsumierst, dann hinterfrage bestimmte Worte: werden sie eingesetzt, um den Text umgangssprachlich aufzulockern oder spürst du beim Lesen oder Hören Angst? Wenn du Angst hast, dann versuch mit jemanden über das Gehörte / Gelesene zu sprechen. Vielleicht kommt ihr gemeinsam deiner Angst auf die Spur.

 

Wenn du merkst, dass dir bestimmte Medien Angst machen, dann such dir Alternativen, um dich zu informieren, finde andere Autoren.

 

Sei dir immer wieder darüber bewusst, dass wir uns derzeit nicht im Inlands-Krieg befinden. Lass dir von deiner Angst nichts anderes einreden. Wenn du merkst, dass dir das schwerfällt, dann such dir Unterstützung, z.B. in Beratungsstellen oder Therapieangeboten. Trau dich. Du musst nichts allein durchstehen.

 

 

 

 

Buchempfehlungen *

 

Wenn du mehr über transgenerationale Traumatisierung wissen möchtest, dann empfehle ich dir die Autorin Susanne Bode und ihre Bücher:

 

  • Die vergessene Generation: Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen
  • Die vergessene Generation: Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen
  • Nachkriegskinder: Die 1950er Jahrgänge und ihre Soldatenväter

 

 

 

* Disclaimer Bei den Buchempfehlungen handelt es sich um Werbung, für die ich nicht bezahlt werde.

 

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